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Since my earliest childhood I've liked cars: The design, the engineering, the sound and much more. I still know how my father's VW K70 smelled when we went on summer holidays and I'll never forget my first sight of a Rolls-Royce and being "Co-pilot" at the age of seven, changing gears of my uncle's Ford Capri 2.3 Ghia. Being an absolute (old) car addict, I always long for the summer, when the cars can leave the barn. But the wintertime with a lot of maintenance and restoration jobs is also a gain of skills and practice every time.

Sonntag, 29. Oktober 2017

Porsche 911 SC Restaurierung

Im Dezember 2014 entdeckte ich in einer Tiefgarage in ZH-Höngg diesen Porsche 911 SC von 1978.
Die Reifen waren platt, der Wagen war bedeckt von einer 23 Jahre alten Schicht von Tiefgaragenstaub. Es stellte sich heraus, dass der Besitzer den 911er mit einem unbekannten Schaden (Leistungsverlust) in der Garage abstellte und sich mangels Zeit und Möglichkeiten fortan nicht mehr um den Porsche kümmerte. Ein kleiner Zettel mit meiner Telefonnummer am Heckscheibenwischer führte dann zur ersten Kontaktaufnahme mit dem Besitzer. Er kaufte den Wagen 1982 und bereits einige Jahre später machte sich an den Kotflügeln Rost bemerkbar. Der Porsche wurde auch im Winter gefahren und dennoch war sonst kaum augenscheinlicher Rostbefall offensichtlich.











Die Innenausstattung ist in einem neuwertigen Zustand erhalten und in dem Farbton "Kork" gehalten, d.h.  orange-braunes Kunstleder an den Sitzwangen mit grau-braunem Nadelstreifen auf der Sitzfläche.



Vom Vorbesitzer wurde damals auch eine Panasonic-Soundanlage mit zahllosen Boxen im Wagen.



Lediglich die Sitze vorne hatten an den Wangen einige Risse, ansonsten befanden sie sich nach fast 200 000 km in einem neuwertigen Zustand.









Am 13.12.2014 holte ich, nachdem ich mit dem Vorbesitzer handelseinig geworden bin, den Porsche mit dem 525i E34 und Hänger nach Bayern.
Die Zollformalitäten waren rasch geklärt. Nachdem der 911er über 30 Jahre alt ist, musste nur die Einfuhrumsatzsteuer von 8% am Zoll abgedrückt werden.





Die erste Bestandsaufnahme daheim war spannend: der Motor startete nicht, das konnte ein kleines oder sehr großes Problem sein/werden...







Natürlich wurde erst mal das Motoröl getauscht und ein neuer Filter eingebaut. Außerdem wurde etwas Schmierstoff in die Zylinder gegeben. Auch mit Startpilot konnte kein wirkliches Starten des Boxer erzielt werden.






Völlig am Ende war der Tank, aus dem es übel roch, weil 23-Jahre altes Benzin kein Kölnisch Wasser ist. Also war die erste Investition ein Tank von Dansk für etwa 200 €, der in einigermaßen originalem Farbton mit einer dem Original entsprechender Struktur lackiert wurde.


Dazu kamen alle Benzinleitungen und die Benzinpumpe neu. Der Einbau der Benzinleitungen war etwas mühsam, weil diese zum Teil "unterirdisch", also im gleichen Tunnel verlaufen, indem auch Schaltung und Handbremsseil liegen.





Nächste Station war der Mengenteiler der K-Jetronic. Beim Ausbau stellte ich fest, dass der Kolben im Inneren sich nicht mehr bewegen ließ. Abhilfe schaffte ein dreistündiges 80 °C- heißes Zweitaktöl-Ultraschallbad. Danach war der Kolben wieder sehr leichtgängig. Trotzdem kann man sich ja nicht sicher sein, ob am Mengenteiler nichts verstopft war. Deswegen habe ich das Ding nach Nürnberg zu Koller&Schwemmer geschickt. Die prüfen den Mengenteiler für pauschal 25 € (in Worten: fünfundzwanzig) und berichten dann, ob eine Überholung notwendig ist oder nicht. In meinem Fall war alles im grünen Bereich, was mir etwa 1000 € erspart hat..
Nachdem die Tank-Kraftstoffanlage erneuert wurde, konnte der Motor erneut nicht gestartet werden.
Die Ursache waren mehrere gebrochene Kipphebel der rechten Zylinderbank, was sich nach einem Kompressionstest offenbarte. (Hätte man auch früher mal machen können...)
Offensichtlich ist da mal die Kette übergesprungen...






Bei Ebay-Kleinanzeigen gab es zu diesem Zeitpunkt gerade (Danke für den Tipp aus dem PFF-Forum) einen passenden, teilüberholten 3.0-Motor mit 80.000 km aus Österreich. Im Austausch mit dem alten und 5000 € ärmer fuhr ich dann im Juli wieder von Graz heim mit dem neuen Motor im Kofferraum.
Das mit dem neuen Motor sollte noch Zeit haben...


Mit ausgebautem Motor sieht's dann so aus:


Die Dämmmatte im Motorraum ist nur so zu Staub zerfallen. Das braune Zeugs ist lediglich der Rest vom Klebstoff.



Rost ist keiner auszumachen.


Das neue Motorlager ist schon drin. Das erste Teil, was ich nicht ab- sondern angebaut habe.



Um die Bestandsaufnahme bezüglich von Rostnestern voranzutreiben habe ich die Kotflügel abgenommen sowie die Stoßstange abgebaut. Beide Kotflügel waren unbrauchbar, weil sie auf Höhe der Stehbleche durchgerostet waren. Gebrauchte Kotflügel von Ebay-Kleinanzeigen sind auch nicht das Gelbe vom Ei aber immerhin nicht durchgerostet...



Es gab einige kleinere Schweißarbeiten am Vorderbau zu erledigen. Anschließend wurde sandgestrahlt und grundiert.
Hecklappe und Fronthaube wurden demontiert, ebenso die Stoßstange vorne.

Anschließend wurde der Porsche auf Böcke gehievt, um ordentlich Zugang zum Fahrwerk zu haben.








Relativ schnell konnte das Fahrwerk vorne demontiert werden. Wie zu erwarten gingen aber die Verschraubungen der Federbeine von den Querlenkern nicht auf, so dass ich dies einer Werkstatt überließ. Die Gummis von den Querlenkern konnte man mit Hitze (offene Flamme) relativ rasch von den Buchsen entfernen.


















Anschließend wurden alle Teile gesandstrahlt. Das Ergebnis ist immer wieder faszinierend!





Auch der Getriebehalter wurde in diesem Zusammenhang gestrahlt und mit Ovagrundol Primer zweifach grundiert, damit Rost später keine Chance hat.









Fertig zum Strahlen.










So wird man mal schnell 600 € los: einige Teile für die Bremsen (Fahrwerk), Stoßstangenleiste hinten rechts, Stoßstangenhörner links und rechts (bei den alten waren die Schrauben jeweils unrettbar verloren), Schläuche für die Heizklappen hinten, Abdeckbleche Scheibenbremsen vorne, und div. Kleinteile.



 
Lackiert wurde zuerst mit Owagrundol Primer silbergrau (Pinsel). Das Zeug verläuft so einigermaßen, so dass die Pinselstriche an den meisten Stellen verschwinden.
 













 





 


 
Anschließend wurden die gestrahlten und grundierten Fahrwerksteile mit Chassislack O.H. lackiert (Pistole).

 












Alte und teilweise neue Verschraubungen und Gummis der Fahrwerksteile.




Querlenker mit den Federbeinen verschraubt. Die Traggelenke sind, wie alles andere auch, neu. Ich habe mich für die damals original verbauten BOGE-Dämpfer (Sachs) entschieden. Das Fahrzeug soll möglichst so zu fahren sein wie es damals aus dem Werkstor in Zuffenhausen rollte.












 

 







 
Die Gummis wollten nicht so recht mitsamt den Metallschellen, die den Querlenker an der Karosserie befestigen, über die Rohrenden der Querlenker. Zuerst wurden also die Gummis mithilfe von etwas Bremsenreiniger in die Metallringe eingepasst. Dann wurden die Gummis mithilfe eines passenden Abziehers und Reifenmontagepaste (die sich nach kurzer Zeit verdünnisiert und nicht mehr die Reibung vermindert) auf die Rohrenden gepresst.





 Geschweißt werden musste am 911er nur minimal.


 





 Nachdem der Vorderbau gereinigt und entfettet wurde (Silikonentferner), ...

 
 konnte "Brantho Korrux 3 in 1" aufgetragen werden. Optimaler Rostschutz für potentielle Winterrallyes, die natürlich nie stattfinden werden;-)

 







 
 Das gleiche Prozedere auf der linken Seite, mit dem Unterschied, dass hier die maroden Halterungen der Ölkühlerleitungen ausgetauscht wurden und beginnende Korrosion beseitigt wurde.
 



 Solange das ganze dicht ist, sehe ich keinen Handlungsbedarf, die Verschraubungen zu erneuern.




 
 Manchmal braucht es etwas höhere Temperaturen, um hartnäckig angerostete Schrauben und Muttern zu lösen. Funktioniert meistens mit sehr guten Resultaten.










Neue Domlagergummis gibt's natürlich auch noch.






Jetzt ist zumindest das Fahrwerk vorne drin. Restliche Bilder folgen demnächst.






Vierzig Jahre alte Bremssättel, die letzten mehr als zwanzig Jahre nicht beansprucht. Dennoch war keiner der Bremskolben fest. Trotzdem werden die überholt, wenn der Überholsatz nur 12,90 € kostet...


Nach dem Strahlen sieht die Welt schon anders aus:


 






 

 

Die Bremskolben präsentieren sich in gutem Zustand!





Allerdings sind die neuen Gummibälge mit den Federringen nicht so leicht zu fixieren.


 

Schließlich klappt's doch.



Die Teile des Getriebegehäuses wurden bereits grob mit Korund gestrahlt. Um aber eine optimale Oberfläche nach dem Glasperlenstrahlen zu erhalten muss man hier nochmals mit Korund ran.
Dabei werden alle empfindlichen Stellen vor dem harten Korundstrahlgut geschützt.



So sieht das dann aus nach dem erneuten Korundstrahlen...



... und nach dem finalen Glasperlenstrahlen.



Ebenso beeindruckend präsentieren sich die anderen Teile des Getriebes: